Erdbeeren
Freude über die ersten Früchte des Jahres ? Gedulden Sie sich lieber noch etwas länger und warten auf die Erdbeersaison ab Juni in unserer bayerischen Heimat. Warum, erklären wir hier.
Schon seit Ende Februar werden überall in Supermärkten und Discountern Erdbeeren angeboten. Sie werden meist aus Ländern wie Tunesien, Marokko oder Ägypten, aber vor allem aus Spanien importiert. Per Flugzeug werden sie tagesfrisch zu uns geliefert, denn Erdbeeren halten sich nicht so lange frisch, dass sie eine lange Schiffsreise von dort überstehen.
Solche Erdbeeren haben demnach eine schlechte Klimabilanz, denn für deren Transport und Kühlung wird schon viel CO2 verbraucht.
Solche Erdbeeren haben aber auch eine schlechte Umweltbilanz, denn sie werden in riesigen Monokulturen und unter riesigen Gewächshausdächern angebaut. Die Plastik-Gewächshausplantagen in der Provinz Almeria (Südspanien) sind so unvorstellbar riesig, sodass man sie vom Weltall aus erkennen kann, sie bedecken eine Fläche von ungefähr der Größe Münchens. Dort werden nicht nur Erdbeeren angebaut, sondern überhaupt fast sämtliches Obst und Gemüse, das in unseren Supermärkten und Discountern angeboten wird.
Um Schädlinge und Unkraut einzudämmen, werden sie oft gesprizt und noch dazu künstlich gedüngt.
Sind Bio-Erdbeeren dann die bessere Alternative?
Eigentlich ja: „Biologischer Anbau“ ist die bessere Anbaumethode. Erdbeeren aus Bio-Anbau werden auf natürliche Weise gedüngt, z.B. mit Kompost, Mist o.ä. und werden nicht chemisch gespritzt. Bio-Bauern verwenden mechanische Methoden (z.B. Hacken, Jäten) zur Unkrautbekämpfung statt chemischer Keulen.
Aber auch Bio-Erdbeeren werden vorwiegend unter Plastik-Gewächshäusern angebaut, nicht nur in Spanien. Die Kunden wollen makellose gleichmäßige Früchte, das ist nur mit Gewächshausanbau möglich. Die „Unbilden der Natur“ würden keine gleichmäßigen Früchte hervorbringen.
Auch das immer früher einsetzende Verlangen der Kunden nach den ersten Früchten des Jahres bedingt sogar in Spanien den Gewächshausanbau, um auch dort die Wachstumszeit nach vorne zu verschieben und Pflanzen noch früher zur Blüte und Fruchtbildung anzuregen und somit Erdbeeren im Februar bei uns anbieten zu können.
Das Thema Plastik
Sehr oft werden Bio-Erdbeeren zusätzlich zur Plastikschale in der sie liegen, auch in Folie eingeschweißt, ein Umstand, der vielen Verbrauchern, die Plastik-frei leben wollen, ein Dorn im Auge ist, aber wohl nötig ist um Betrug vorzubeugen. Leider kommt das tatsächlich vor !
Die Bewässerung
Fast immer wird in Gewächshäusern künstlich bewässert, es sei denn das Regenwasser der Gewächshausdächer wird aufgefangen und für die Bewässerung der Pflanzen darin verwendet, was eher hier in Deutschland praktiziert wird. In Spanien – einem Land mit Wasserproblemen – werden für die Gewächshäuser Brunnen gebohrt, sehr viele davon sind illegale Brunnen. Die spanische Regierung gibt offen zu, dass niemand genau weiß, wieviele illegale Brunnenbohrungen es gibt und es aufgrund der Vielzahl nicht kontrollierbar sei, ob und wo wieder illegale Brunnen gebohrt werden.
In Ägypten und anderen nordafrikanischen Staaten wird das Wasser kilometerweise für die künstliche Bewässerung aus Flüssen abgepumpt. Ägypten und Israel streiten seit Jahren um das Wasser des Jordan.
Leider kann man auch beim Kauf von spanischen oder ägyptischen Bio-Erdbeeren nicht sicher sein, ob aus illegalen Brunnen bewässert wurde oder aus legalen Wasserquellen. „Bio“ bezieht sich nur auf die Anbaumethode.
Auf die Arbeitsbedingungen in den dortigen Gewächshausplantagen – die bestimmt nicht unseren deutschen Standards entsprechen – wird hier nicht näher eingegangen.
Saisonales Obst und Gemüse aus der Region
Beim Kauf von Obst und Gemüse aus der Region entsprechend der jeweiligen Jahreszeit unterstützen Sie die örtlichen Bauern, und tun was für die Wirtschaft in der Region, denn Ihr Geld wandert nicht in die Taschen der Discounter, Großkonzerne oder gar ins Ausland. Durch die kurzen Wege vom Erzeuger zum Verbraucher wird Energie (Strom, Heizung, Transport, Kühlung) und CO2 gespart und mit kluger Regenwassernutzung wertvolles Grundwasser geschont.
Auch in unserer Region gibt es mehrere Bio-Obst- und Gemüsebauern, die ihre Früchte und Produkte in ihren Hofläden und auf umliegenden Märkten erntefrisch direkt verkaufen.
Oder pflücken Sie dort am Erdbeerfeld sonnengereifte Erdbeeren direkt – ohne Plastik – in Ihren Korb oder Mund.
Gedulden Sie sich also lieber noch etwas länger. Es lohnt sich und umso größer die Freude und der Geschmack.
Hier finden Sie eine Auswahl von regionalen Anbietern:
https://direktvermarkter-traunstein.de/ (Liste der Direktvermarkter im Landkreis Traunstein)
www.oekomodell.de (Ökomodell Achental)
Download Liste der Bio-Produkte Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel