Weltweit seltener Pilzfund bei unserer Pilzexkursion !

Bisher gab es nur wenige Exemplare von ‚Squamanita pearsonii‘ – ein Fall für die Botanische Staatssammlung in München.

Normalerweise hätten die beiden Pilzexkursionen laut unserem Herbstprogramm in der Umgebung von Traunstein und in der Umgebung von Trostberg stattfinden sollen. Da die Witterungsbedingungen in diesem Jahr an den vorgesehenen Standorten aber nicht viele Pilze sprießen ließen, wurde kurzerhand umdisponiert. So kam es durch den Zufall, dass bei einer dieser Pilzexkursionen in der Gegend von Seeon ein äußerst seltener Pilz gefunden wurde: Es handelt sich dabei, wie sich bei der nachträglichen Untersuchung herausstellte, um einen ‚Squamanita pearsonii‘ und gehört laut Aussage des Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie und Exkursionsleiters Till R. Lohmeyer aus Petting zu den seltensten Lamellenpilzen Europas. Weltweit wurden nur ein Dutzend Funde bestätigt, in Bayern war er bisher nicht bekannt.

Normalerweise hätte er den unscheinbaren, ca. 8 cm langen Pilz garnicht mitgenommen, da er den Pilz nicht kannte, aber da ein Pilzsachverständiger die Exkursion leitete, habe er den Pilz mitgenommen, so der stolze Finder Gebhard Gaßner aus Chieming. Er hätte nie gedacht, dass so ein kleiner Pilz eine solche Sensation sein würde.

Exkursionsleiter Till R. Lohmeyer, der außerdem Deutschlandweites hohes Ansehen als Pilzsachverständiger genießt, hatte diesen Pilz noch nie zuvor selbst gesehen. Aufgrund des im Verhältnis zur Stiellänge kleinen Hutes, der Farbe und vor allem des unterhalb der Mitte leicht spindelförmig verdickten ockerbraunen Stiels, war ihm sofort klar, dass es sich um eine ‚Squamanita‘-Art handeln müsste. Diese Pilzart lebt nicht wie andere Waldpilze auf totem organischen Material (wie z.B. Laub oder Holz) und bildet auch keine Symbiose mit Bäumen (wie z.B. Reherl), sondern wachsen als Parasiten auf anderen Lamellenpilzen und unterziehen diese dabei quasi einer äußeren Metamorphose. An dem Fundstück ist im unteren Bereich noch der „Wirtspilz“ zu erkennen.

Um sicher zu gehen, untersuchte Lohmeyer das Fundstück noch mit dem Mikroskop und holte eine zweite Begutachtung durch einen weiteren Pilzkenner ein. Inzwischen steht fest, dass es ein ‚Squamanita pearsonii‘ ist.

Da der Fund so selten ist, wurde das inzwischen getrocknete Exemplar nun für weitere Forschungszwecke der Botanischen Staatssammlung in München übergeben.

Fazit: Es lohnt sich bei unserem Seminarprogramm mitzumachen, man erfährt dabei immer wieder etwas Neues, manchmal sogar spannend wie ein Krimi.

Ein Foto des Pilzfundes und der vollständige Zeitungsbericht von Axel Effner erschien am 26.10.2023 im Traunsteiner Tagblatt und ist online verfügbar unter https://www.traunsteiner-tagblatt.de/region/landkreis-traunstein_artikel,-schwammerlsucher-entdeckt-pilzraritaet-bei-seeon-_arid,826996.html