Schule zuhause und Homeoffice – aber so strahlungsarm wie möglich

Das Forum Ökologie rät dringend zu kabelgebundenen Lösungen – WLAN-Strahlung beeinträchtigt das Lernverhalten und gesundheitliche Schädigungen sind nicht auszuschließen

Derzeit sind wegen der Vorsorgemaßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus alle Schulen flächendeckend geschlossen und unsere Kinder werden zuhause unterrichtet. Wer kann, arbeitet im Homeoffice von zu Hause aus, Freunde und Familienmitglieder verabreden sich zum Videocall und auch aufgrund eingeschränkter Freizeitangebote werden vermehrt Filme gestreamt und Spiele online gespielt. Aktuell funktioniert unser gesamtes Leben über das Internet und die digitalen Medien. Nun sind wir als Gesellschaft ein Stück weit froh, in einer digitalen Kommunikationsgesellschaft zu leben und ertragen diesen Umstand ergeben, wohlwissend, dass er die persönlichen Kontakte zu Kollegen, Verwandten, Freunden und Mitschülern und die motivierenden Lehrer nicht ersetzen kann. Deshalb muss man aber seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen und die Strahlenbelastung durch WLAN und Mobilfunkgeräte einfach akzeptieren.

Kabelgebundene Geräte statt WLAN bevorzugen

Handys, WLAN und Bluetooth senden hochfrequente (HF) elektromagnetische Strahlung aus. Wie können die zur Verfügung stehenden Technologien bestmöglich genutzt werden und die dabei entstehenden gesundheitlichen Belastungen trotzdem so weit wie möglich reduziert werden ohne dabei Einbußen bei der Nutzbarkeit hinnehmen zu müssen? Das Forum Ökologie, Träger des Qualitätssiegels „Umweltbildung.Bayern“, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Funkstrahlung und stützt sich dabei auch auf neueste Empfehlungen der Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk.

Einfache Tipps, wie Sie die Strahlenbelastung für sich selbst und Ihre Familie reduzieren können:

  • WLAN-Router nie in der Nähe von Aufenthalts- und Schlafplätzen aufstellen.
  • WLAN nur aktivieren, solange es tatsächlich genutzt wird. Über die Gerätesoftware kann die Nutzungszeit eingestellt werden (z.B. automatische Abschaltung nachts zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr), dadurch minimiert sich die Strahlenbelastung in der Schlaf- und Regenerationsphase des Menschen.
  • WLAN-Sendeleistung aufs notwendige Minimum reduzieren (über Geräteeinstellungen)
  • Wenn tagsüber niemand zu Hause ist: WLAN ausschalten aus Rücksicht auf Ihre Nachbarn und deren Kinder.
  • Router werden oft mit aktiviertem Hotspot ausgeliefert. Damit stellen Sie Ihr WLAN mit entsprechend hoher Sendeleistung für andere Nutzer aus der näheren Umgebung zur Verfügung. Prüfen Sie – insbesondere nach Software-Updates – ob die WLAN-Hotspot-Funktion ausgeschaltet ist.

Auf die Nutzungsarten und Geräte kommt es an

Am unproblematischsten sind Arbeitspapiere, Dokumente und ähnliches, die von der Schule oder Arbeitsstelle per E-Mail versendet werden. Diese Unterlagen können über den kabelgebundenen PC-Arbeitsplatz empfangen und bearbeitet oder ausgedruckt werden. Nach der Bearbeitung werden die Daten wieder per E-Mail zurückgeschickt. Hierfür ist WLAN gar nicht notwendig. Sofern WLAN für den E-Mail-Abruf genutzt wird, sollte er danach wieder deaktiviert werden.

Für Links auf Lehrvideos, interaktive Lernplattformen etc. muss das Gerät, wenn sich die Inhalte nicht vorab auf das Gerät herunterladen lassen, für die Zeit der Nutzung mit dem Internet verbunden bleiben. Nutzen Sie dafür, wenn möglich, eine Kabelverbindung und deaktivieren Sie WLAN am Router und am Endgerät. Testen Sie, ob eine Datenübertragung bei herausgezogenem Datenkabel noch möglich ist. Falls ja, ist die WLAN-Übertragung doch noch aktiv!

Auch für Videokonferenzen und Live-Unterricht per Videostream / Skype lässt sich die Datenverbindung während der Zeit der Nutzung durch die kabelgebundene Lösung aufrecht erhalten.

Ortsgebundene Arbeitsplatzrechner (Desktopcomputer) und Notebooks können am einfachsten dauerhaft per LAN-Kabel ans Internet angeschlossen werden (LAN Local Area Network). Gerade zum ungestörten Lernen ist es ein Vorteil, wenn ein solcher Rechner in einem separaten Raum genutzt werden kann. Er ermöglicht auch die klare Trennung zwischen Arbeit bzw. Lernen und Freizeit. Prüfen Sie, ob das interne WLAN (und Bluetooth) im Notebook auch deaktiviert ist. Ist nur WLAN-Nutzung möglich, sollten diese Geräte wenigstens auf einen Tisch und nicht direkt auf den Schoß gestellt werden, um es möglichst körperfern zu betreiben.

Bei Tablet Computern ist aufgrund der extrem dünnen Bauweise meist kein LAN-Anschluss mehr verfügbar. Dennoch lassen sich manche dieser Geräte über einen sogenannten OTG-Adapter (OnToGo) am USB-Port mit einem LAN-Kabel verbinden. Informationen dazu können Sie der Betriebsanleitung entnehmen oder beim Hersteller nachfragen. Auch hier gilt dann: WLAN, Bluetooth und Mobilfunk (bei eingebauter SIM-Karte) deaktivieren! Viele neuere Tablets lassen sich laut diagnose:funk i.d.R. aber schon LAN-verkabeln: alle Apple-Geräte ab IOS 10 und bei Windows i.d.R. unproblematisch – bei vielen Geräten mit ANDROID ab Version 8.0, bei Geräten von Samsung ist es häufig problematisch bzw. nicht möglich.

Ähnliches gilt für Smartphones. Auch siesind in der Regel nicht für eine kabelgebundene Netzwerkanbindung ausgelegt. Diese Geräte sind bereits aufgrund ihrer geringen Bildschirmgröße nicht als Arbeitsgerät (Computerersatz) für das Lernen bzw. den Einsatz im Schulunterricht geeignet.

  • Nutzen Sie Ihr Handy wenn möglich nicht im Auto, Bus oder Bahn! Die Funkstrahlen werden durch die Metallkarosserie mehrfach auf Sie zurück reflektiert, sodass Sie nicht nur die einfache Strahlendosis, sondern ein vielfaches davon abbekommen („Farrady’scher Käfig“).
  • Tragen Sie Ihr Handy nicht direkt am Körper in der Hosen- oder Brusttasche, sondern am besten in einer Handtasche.
  • Fassen Sie sich kurz! Je länger das Handy-Gespräch, umso länger die Strahleneinwirkung auf Ihren Kopf.

Nutzung digitaler Angebote zur Unterhaltung

Wahrscheinlich werden viele Kinder im Moment noch mehr Zeit vor digitalen Geräten verbringen. Spiele, Videos und Streamingangebote sind eine willkommene Ablenkung. Denken Sie an das Suchtpotential dieser Angebote und Geräte! Unter Gesichtspunkten des Strahlenschutzes ist dies meist noch problematischer als die vergleichsweise kurzzeitige digitale Beschulung.

Auch hier sollten die gleichen Hinweise berücksichtigt werden, die schon für den Schulbetrieb der Geräte gelten.

Beim Streaming/Ansehen  von Videos sollten weitere Optionen geprüft werden.

  • Kabelgebundene Geräte verwenden (geht auch bei Smart-TV – achten Sie darauf, das eingebaute WLAN am Fernseher zu deaktivieren)
  • Geräte immer mit Abstand zum Körper verwenden (auch ohne Funkverbindung verursachen elektronische Geräte sogenannten Elektrosmog).
  • Datenübertragungsraten (Videoauflösung) der Streaminganbieter so weit wie praktikabel reduzieren, sofern die Anbieter dies nicht ohnehin schon tun.

Viele Portale bieten die Möglichkeit, Videos vorab auf das Endgerät herunterzuladen. Die Filme können dann auch offline angeschaut werden.

Noch besser:Begeistern Sie Ihre Kinder für gute Bücher, Brettspiele und gemeinsames Singen und Musizieren, so wie es von vielen GrundschullehrerInnen ohnehin schon empfohlen wird.

Körper im Stresszustand

Die physikalische Umweltverschmutzung – auch als Elektrosmog bezeichnet – hat in den letzten 30 Jahren ein Ausmaß angenommen, das von keinem anderen Umweltbereich übertroffen wird. Nicht erst seit der Einführung von Handys haben sich die Anwendungsbereiche stetig erweitert, z.B. Rundfunk, Fernsehen, WLAN, Schnurlos-Telefon, Tetrafunk (sogen. Behördenfunk), Babyphone, Funk-Rauchmelder, Smart Home…

Die physikalischen Umweltbelastungen lösen zwar nicht selbst Erkrankungen aus, versetzen aber den Körper in einen Stresszustand. Dieser wirkt sich auf die verschiedensten Stoffwechsel-vorgänge aus. Bei anhaltenden Störungen des Zellstoffwechsels erleidet der Körper Stress, der wiederum das Immunsystem negativ beeinflusst. Auf der Basis langjähriger Stresszustände entstehen Erkrankungen, die das gesamte medizinische Spektrum erfassen können.

Viele Menschen leiden unter Schlaflosigkeit, Nervosität, Konzentrationsprobleme, Erschöpfung u.ä., was unter Umständen mit der Strahlenbelastung zusammenhängen kann. Teilen Sie Ihre Erkenntnisse. Wenn auch Ihre Nachbarn die Sendeleistungen ihrer Geräte reduzieren, profitieren alle davon.

Weitere Informationen finden Sie auch unter folgenden Links im Internet:

[sus]

Foto Quelle: Rolf Hassel pixabay