20 Jahre Mikroplastik in aller Munde
Im Jahre 2004 wurde das Wort Mikroplastik zum ersten Mal in einem wissentschaftlichen Artkel erwähnt. Das nimmt das renommierte Wissenschaftsjournal Science zum Anlass für eine Publikation zum Thema und was wir aus 20 Jahren gelernt haben.
Mikroplastik sind kleine Plastikteile (0,001 – 5 mm) aus Acryl, Nylon, Polypropylen, Polyester, Polyethylen und anderen Materialien. Der Ursprung ist mannigfaltig und reicht von Zusätzen in Kosmetika und Farben bis hin zu Plastikflocken aus denen größere Plastikteile hergestellt werden. Weiter führt der Abrieb von Reifen sowie aus Textilien zu einer starken Umweltbelastung. Mikroplastik wird durch Wind und Wasser auf der ganzen Welt verteilt, auch in die Tiefsee, auf Eisschollen und auf die höchsten Berge. Es wurde in 1300 Meeres- und Landtieren nachgewiesen. Mikroplastik ist in der Nahrung und in Mineralwasser und anderen Getränken. Es wurde bereits in einigen menschlichen Organen, auch im Gehirn nachgewiesen und die Anzeichen für negative Effekte mehren sich.
Derzeit werden jährlich zwischen 10 und 40 Millionen Tonnen in die Umwelt ausgebracht und ohne einschneidende Maßnahmen könnte sich die Menge bis 2040 verdoppeln.

Foto: Naja Bertolt Jensen
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) macht in einem Artikel vom 19. Juni darauf aufmerksam, dass „alle Inhaltstoffe eines kosmetischen Mittels in abnehmender Konzentration in der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt werden, die auch Kunststoffe enthält. Ob sie allerdings als Mikrokunststoffpartikel in dem kosmetischen Mittel verwendet werden, muss nicht deklariert werden.“ Mikroplastik kann sowohl über kontaminierte Nahrungsmittel, wie z.B. Salz, Honig, Obst, Fisch vom Menschen aufgenommen werden wie auch über Verpackung und Zubereitung in die Nahrung gelangen. „In Mineralwässern wurde in mehreren Studien das Vorhandensein von Kunststoffpartikeln nachgewiesen, hauptsächlich in Mehrwegflaschen.“ „Wässer aus Glasmehrwegflaschen wiesen ähnliche Mikroplastikgehalte auf wie Wässer aus Plastikmehrwegflaschen.“
https://www.bfr.bund.de/de/mikroplastik__fakten__forschung_und_offene_fragen-192185.html

Foto: Sören Funk
Zur Vermeidung von Mikroplastik findet man nützliche Tipps in diesem Artikel von Fabian Hartmann:
- Umstieg von Flaschenwasser auf Leitungswasser
- Vermeiden des Erhitzens von Lebensmitteln mit Plastikanteilen
- Vermeidung von Teebeuteln, die Kunststoff enthalten
- Vermeidung von stark verarbeiteten Lebensmitteln
- Vermeidung von Plastikbehältern
- Vermeidung des Erhitzens von Lebensmitteln in Plastikbehältern, insbesondere in der Mikrowelle
- Vermeidung der langfristigen Lagerung von Lebensmitteln in Plastik
Hoffnung zur Besserung der Lage macht, dass die EU-Mitgliedsstaaten eine gemeinsame Position zu dem im Oktober 2023 von der Europäischen Komission vorgelegten Verordnungsentwurf beschlossen haben. Die Verordnung soll dazu beitragen, das im europäischen Green Deal vereinbarte Reduktionsziel, die Eintragung von Mikroplastik in die Umwelt um 30% zu veringern, zu erreichen. Mit einer Einigung wird Mitte 2025 gerechnet. Quelle: Öko Test Februar 2025