Wenn die Rohstoffe knapp werden – Bauen mit Schutt

Der gleichnamige Film von Andrea Ernst, der im 3sat-Fernsehen lief, zeigte auf, dass ca. 40 % aller globalen Ressourcen auf dem Bau verbraucht werden, nicht zuletzt dadurch, dass die Bauwirtschaft boomt. Allein der Zement, der für die Herstellung von Mörtel und Beton benötigt wird, zählt mit ca. 8 % des weltweiten CO2-Ausstoßes zu den besonders großen Klimasündern. Und auch der Rohstoff Sand wird immer knapper: Vom Großteil der Menschheit unbeachtet wurde er nun gleich nach dem Wasser zum weltweit am meisten konsumierten natürlichen Rohstoff. Sand steckt fast in jedem Baumaterial wie z.B. Beton, Glas, Ziegel, Asphalt etc.

Auch andere Rohstoffe wie Kupfer und Stahl, die für Rohre, Kabel und Betonbewehrungen verwendet werden, sind wertvolle Rohstoffe, die teuer und unter großem Energieaufwand gefördert, hergestellt und verbaut wurden.

Der ökologische Fußabdruck beim Bauen ist zur Zeit riesig.

Ein Umdenken in der Baubranche ist also dringend nötig. Im Film zeigen findige Architekten und Vordenker des Bauens mit Recyclingbaustoffen sowie Unternehmer aus Wien, Amsterdam und Kopenhagen alternative Lösungswege auf, dass die Abbruchmaterialien durchaus ein zweites Leben verdient haben oder ein „Up-Cycling“ des Schutts zu neuen hochwertigen Materialien möglich ist.

Ein niederländischer Unternehmer schreddert zum Beispiel alte Dachziegel, Ziegelbruch und Fliesen und mischt und brennt sie nach eigener Rezeptur mit neuem Lehm, sodass daraus neue, farbenfrohe Klinkerfassadenbausteine werden. Ausgediente Fenster, Ausschussholz und alte Ziegel sammelt und lagert ein dänischer Architekt, bis er daraus wieder neue, spektakuläre Neubauten entwirft. Eine Wiener Altmetallhändlerin hat sich u.a. auf das Recycling von Kupferkabeln spezialisiert.

Der Film macht sehr deutlich, wie sehr es für ein ressourcenschonendes, recyclingfähiges Bauen notwendig ist, auf Verbundbaustoffe zu verzichten und nur sortenreine, trennbare Baustoffe zu verwenden. Nur so können die Baumaterialien immer wieder verwendet und unsere Deponien geschont werden.

Der Film ist in ganzer Länge anzusehen im Internet unter https://youtu.be/PSnvnBD2COc

Baustoffbörse des Forum Ökologie seit 1992

Einen kleinen Beitrag zum ressourcenschonenden Bauen leistet seit 1992 die Baustoffbörse des Forum Ökologie: Hier werden z.B. Fenster, Türen, Waschbecken, ganze Hausabbrüche und Baumaterialien kostenlos vermittelt, die sonst zu Abfall würden. Schauen Sie mal rein unter https://www.forum-oekologie.org/baustoffboerse

Foto: pixabay, Hans Braxmeier