24. April – Fashion Revolution Day

Jede*r kann sich erinnern, was am 11. September 2001 geschah, doch was war am 24. April geschehen? Warum heisst dieser Tag „Fashion Revolution Day“?

Es war am 24. April 2013, als das Fabrikgebäude ‚Rana Plaza‘ in Dhaka in Bangladesch aufgrund von Baumängeln kollabierte. Insgesamt fünf Bekleidungsfabriken waren in diesem Gebäude untergebracht, in dem Tausende von Arbeiter*innen vor allem für Europäische Textilketten Bekleidung herstellten.

Mit über 2.500 Verletzten und leider auch 1.133 Todesopfern gilt der Einsturz des Gebäudes seitdem als das größte bekannte Unglück dieser Branche.

Anlässlich dieses Unglücks ruft die Bewegung ‚Fashion Revolution‘ den Fashion Revolution Day aus, erstmals zum 1. Jahrestag am 24.4.2014. Gegründet wurde die ‚Fashion Revolution‘- Bewegung damals von verschiedenen Akteuren wie zum Beispiel Fairtrade International, Oxfam, Greenpeace International und Global Organic Textile Standards (GOTS), aber auch Modedesigner und Firmen beteiligen sich. Mittlerweile finden in ca. 90 Ländern der Welt verschiedene entsprechende Aktionen rund um diesen Tag statt, wobei die Konsumenten aufgefordert werden, die Textilunternehmen zu fragen:

„Wer hat eure Kleidung produziert?“

Ziel ist es, Bewusstsein zu schaffen für die, die Kleidung produzieren. Der Fashion Revolution Day soll dazu beitragen, die wahren Kosten von Kleidung und deren Einfluss auf die Wertschöpfungskette vom Produzenten zum Konsumenten zu erkennen und Transparenz zu schaffen.
Dabei kann sich jede*r auch von zu Hause aus mit kleinen Schritten beteiligen:

  1. Wo kommt es her? – Jedes Kleidungsstück hat ein Schildchen, worauf steht, wo es produziert wurde. Diese Angabe gilt zumindest für den letzten Arbeitsschritt des Herstellungsprozesses. Leider kann man als Verbraucher*in trotzdem noch nicht komplett und transparent nachvollziehen, wo die einzelnen Stationen im gesamten Herstellungsprozess waren. Die Arbeitsschritte am Kleidungsstück könnten z.B. wie folgt sein:
    • Anbau und Ernte der Baumwolle in Indien
    • Spinnen bzw. Weben in Pakistan
    • Färben in China
    • Zuschnitt und Nähen in Bangladesh
    • Annähen der Knöpfe, Labels etc. in der Türkei
  2. Auch Markenkleidung ist betroffen ! – Viele Verbraucher*innen meinen, wenn sie teurere Markenkleidung kaufen, wird der Anteil an Billiglohnarbeit, Kinderarbeit oder Ausbeutung schon nicht so groß sein. Irrtum. Auch große, bekannte und auch deutsche Firmen lassen – vor allem wegen der sehr viel geringeren Löhne und des flexibleren oder kaum vorhandenen Arbeitsrechts – in Asien produzieren. Man schätzt, dass der Anteil für das Marketing und Werbung weit über 60 % des Kaufpreises beträgt.
  3. Im Schlussverkauf / Sale wird ja nur verkauft, was sonst als Ladenhüter wegkommt. – Irrtum ! Vor allem die großen Modeketten lassen pro Jahr bis zu 24 Kollektionen produzieren, einiges sogar gezielt nur für den sogenannten ‚Sale‘. Viel nachhaltiger und ressourcenschonender ist es, die „Lieblings-Kleidungsstücke“ lange zu tragen, dafür beim Kauf weniger auf Trends und mehr auf gute Verarbeitung und Kombinationsmöglichkeiten zu achten.
  4. Beim Hersteller gezielt nachfragen ! – Im Internet die Marke oder den Händler der Kleidungsstücke suchen, ein Foto vom Kleidungsstück (oder Etikett) mailen / hochladen und fragen, wer das Kleidungsstück produziert hat bzw. den Produzenten erfragen.
  5. Netzwerke nutzen und Bewusstsein schaffen. – Alle Verbraucher*innen sollten ihr Wissen darüber teilen, es verbreiten und Bewusstsein dafür schaffen. Darüber reden und aufklären hilft.

Die Rolle des Fairtrade-Gedankens

Der Begriff ‚Fairtrade‘ bezieht sich im Textilsektor bisher hauptsächlich auf den Anbau der Baumwolle oder die Unterstützung von z.B. kleinen Kooperativen in der Vermarktung. Mittlerweile arbeiten entsprechende Organisationen daran, den Fairtrade-Gedanken auf den gesamten Herstellungsprozess der Textilien zu übertragen. Möglicherweise gelingt es dann auch, neben Arbeits- und Gesundheitsschutz auch den Umwelt- und Naturschutz noch stärker einzubinden.

Nicht erst seit dem Lockdown sollte jede*r sich fragen: Wozu ‚Fast Fashion‘ und brauche ich das wirklich?

Weiterführende Links:

Offizielle Webseite der Fashion Revolution Bewegung

Fairtrade Deutschland – Fashion Revolution Day

Hintergrundinfos zu Fairtrade- Baumwolle und Fairtrade-Textilstandards

Einen sehr guten Wegweiser durch das Textil-Label- Labyrinth (auch als Quick-Check verfügbar) und viele weitere Detailinformationen zur Modesünde ‚Fast Fashion‘ finden Sie unter https://www.ci-romero.de/produkt-kategorie/kleidung/