10 Jahre nach Fukushima

Die Reaktorkatastrophe im Atomkraftwerk Fukushima infolge eines verheerenden Tsunamis am 11. März 2011 jährt sich zum 10. Mal.

Ein Erdbeben der Stärke 9,0 am 11. März 2011 in ca. 160 km Entfernung von Fukushima und in Folge bis zu 15 m hohe Tsunamiwellen lösten den – nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 – größten nuklearen Unfall aus, welcher nach wie vor gravierende Folgen für Menschen und Umwelt in Japan hat. Wegen der riesigen Menge an freigesetzter Radioaktivität wurde der Unfall – wie die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl – als „katastrophaler Unfall“ eingestuft. Es kam zur Kernschmelze, Unmengen an radioaktivem Kühlwasser flossen unkontrolliert ins Meer und radioaktive Partikel wurden mit dem Wind zwar großteils aufs Meer hinaus geblasen, doch auch ca. 40 km landeinwärts getragen.

Damals wurden ungefähr 146.500 Menschen in einem Radius von bis zu 40 Kilometern um das Kernkraftwerk vorbeugend oder aufgrund der hohen Strahlung evakuiert. Landwirtschaft und Fischerei lagen schlagartig darnieder, die Produkte aus der Region durften nicht mehr verkauft werden.

Heute – 10 Jahre danach

Auch wenn ein Großteil der Bevölkerung inzwischen wieder in ihre Heimat zurückkehren durfte, das Leben dort ist ein ständiger Kampf im Umgang mit der Radioaktivität:

  • Die Menschen dürfen sich nach wie vor nur kurz im Freien aufhalten.
  • Kinder sollen nicht draußen spielen.
  • Immer wieder müssen die Leute die Strahlendosis messen und ihre eigene Strahlungsbelastung neu berechnen.
  • Die verstrahlte Erde wurde zwar abgetragen und speziell gelagert, doch die Früchte aus dem eigenen Garten dürfen immer noch nicht gegessen werden.
  • Das Trinkwasser muss in Flaschen von weit her gebracht und gekauft werden, denn das Wasser aus der Leitung ist nach wie vor hoch radioaktiv belastet.
  • 300 Quadratkilometer in der Region Fukushima sind noch immer tabu und dürfen nur eingeschränkt betreten werden.
  • Die Bevölkerung der „Kernzone“ ist nach wie vor evakuiert.
  • Evakuierte wie auch Rückkehrer leiden zusätzlich an der großen psychischen Belastung, sind psychisch erkrankt, werden wie „Aussätzige“ gemieden.
  • Sehr viele leiden unter Spätfolgen der Strahlungsbelastung wie z.B. der steigenden Krebserkrankungsrate.

2021 Erste Bergungsarbeiten

Laut ausgestrahlt.de sollen in 2021 – zehn Jahre nach dem Super-GAU – ‚die ersten Arbeiten zur Bergung der zerstörten Reaktorkerne beginnen: in Block 2.

In den Reaktoren 1 und 3 geht es bis auf Weiteres nur darum, herauszufinden, in welchem Zustand sich der geschmolzene Brennstoff im Innern der Reaktoren überhaupt befindet.‘

‚In den weitgehend ungeschützten Lagerbecken der havarierten Reaktoren 1–3 lagen Ende November 2020 noch 1.139 hochradioaktive abgebrannte Brennelemente. Nur 434, etwas mehr als ein Viertel, konnten bisher geborgen werden. Erst 2031 sollen die Lagerbecken aller 6 Reaktoren komplett geräumt sein.‘

Geplanter Rückbau erst ca. 2050 abgeschlossen

Für die zerstörten Reaktorblocks in Fukushima wurden als Erstmaßnahme Einhausungen erstellt, um die Umgebung vor weiterer Strahlungsbelastung zu schützen. Japans Regierung hat den Rückbau des Atomkraftwerks beschlossen, für den es einen Stufenplan gibt, der nach heutiger Sicht erst in ca. 30-40 Jahre nach dem Unglück – also ca. im Jahr 2050 – abgeschlossen sein wird. Dabei noch völlig unklar ist die Lagerung des radioaktiv verseuchten Wassers, was schon jetzt zum Problem geworden ist, da bis dahin noch weitere riesige Wassermengen hinzu kommen.

Der Rückbau des zerstörten Kernkraftwerks gestaltet sich nach wie vor enorm schwierig: Es kommen spezielle strahlungsgehärtete Roboter zum Einsatz, welche aber trotzdem aufgrund der immer noch sehr hohen Strahlung an ihre Grenzen stoßen. Ein Arbeitseinsatz von Menschen ist in den hoch verstrahlten Bereichen noch völlig unmöglich. Ausbau und Abtransport der Bauteile muss mit größter Sorgfalt geschehen, um nicht weitere Schäden oder Strahlungsaustritte zu verursachen.

‚Das Unglück im japanischen Fukushima habe gezeigt,‘ so das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz BfS, ‚dass Kernkraft selbst für hochentwickelte Industriegesellschaften ein besonders hohes Risiko darstellt.‘

2041: Halbwertzeit

Das ausgetretene Cäsium 137 hat eine Halbwertzeit von rund 30 Jahren. Erst im Jahr 2041 reduziert sich die Strahlungsbelastung in der Gegend um die Hälfte.
Neben Cäsium 137 sind damals jedoch noch weitere radioaktive Substanzen ausgetreten, diese haben kürzere Halbwertzeiten und haben sich z.T. bereits verflüchtigt.

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Quellen und weitere Infos:

https://www.ausgestrahlt.de/blog/2021/01/29/leben-mit-dem-super-gau/

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/notfall/fukushima/unfall.html

https://www.iwr.de/news/10-jahre-nach-der-atomkatastrophe-von-fukushima-folgen-noch-immer-praesent-news37264

http://grs.de/aktuelles/10-Jahre-Fukushima-Teil-3-Der-Rueckbau

Bild: ausgestrahlt.de